Freitag, 23. März 2018

Wenn das Herz für einen Moment stehen bleibt

Meine bisherigen Löwenbegegnungen in freier Wildbahn waren meist recht unspektakulär. Meistens lag ein einzelner Löwe in weiter Ferne irgendwo herum und faulenzte.

Gestern habe ich einen Löwenbegegnungen wie aus dem Buch gehabt. Aufregend, spannend, zugleich unglaublich traurig und makaber, einfach bittersüß.

Nachdem wir den Vormittag auf Grund von nicht enden wollendem Regen im Camp verbracht haben, geht es jetzt wieder raus. Es ist vier Uhr nachmittags. Carl ist Guide und alle wollen nach fast zwei Wochen endlich einen Löwen sehen. Wir fahren ziemlich weit raus, denn wir haben die Info bekommen, dass eine Löwin mit ihren 5 fast erwachsenen Jungen irgendwo hockt und speist.

Nach über einer Stunde Fahrt kommen wir dem Geschehen näher. Man sieht schon von weitem Geier die auf Ästen sitzen und wir wissen genau, dass wir jetzt gleich Löwen sehen werden.
Wir fahren weiter und entdecken sie endlich.
Mitten im Busch liegen vier vollgefressene Löwen und rollen sich von einer auf die nächste Seite und verdauen ihre Mahlzeit. Die anderen beiden hängen noch genüsslich über der kleinen Giraffe.
Am Fell erkennen wir, dass es eine Giraffe ist und an den noch sehr kleinen Knochen können wir abzeichnen, dass sie noch sehr jung gewesen sein muss. Wir sitzen da, sind begeistert von der Atmosphäre hören die Knochen knacken und die Löwen murmeln.
Aufeinmal nähert sich ein Tier, ein großes Tier. Es ist eine ausgewachsene weiblich Giraffe. Wir vermuten es ist die Mutter der grade verspeisten Giraffe, die nach ihrem Nachwuchs schauen will. Sie nähert sich vorsichtig aber gewissenhaft. Die Löwen bekommen das natürlich sofort mit und werden aufmerksam. Sie stehen auf und fixieren die Giraffe.
Es sieht aus als würde sie erkennen was mit ihrem Jungtiere passiert ist, schaut noch ein letztes Mal - herzergreifend - und lässt sich dann von den Löwen vertreiben. Sie galoppiert davon, während am Himmel vier Geier kreisen. Ein schaurig schöner Anblick.

Alle Löwen sind aus ihrem Fresskoma erwacht und fangen nun an sich um die letzten Stücke zu streiten. Nicht weit entfernt sitzen zwei Geier auf einem abgestorbenem Baum und beobachten das Ganze. Wir entfernen uns langsam von dem Szenario, aber ich frage mich ob für die Geier wohl noch etwas übrig geblieben ist.

Noch nicht genug von Löwen?
Es geht noch weiter.
Wir fahren zum sogenannten Croc dam um dort eine Pause zu machen (haben wir schon öfter gemacht, wunderschöner Damm in dem Krokodile und Hippos leben).
Wir müssen plötzlich stoppen, denn links auf der Straße liegt ein riesiger männlich Löwe. Er ist unglaublich groß und wir müssen an ihm vorbei. An eine Pause am Damm ist nicht mehr zu denken.
Dieses Tier ist beeindruckend groß und verdammt nah, sowie die anderen Löwen auch, trennen uns nur wenige Meter voneinander. Wir nähern uns dem Tier vorsichtig. Irgendwann steht er auf, wir bleiben sofort stehen und machen das Auto aus. Einen offenen Safari Wagen und ich sitze natürlich links vorne. Der Löwe kommt direkt auf uns zu. Fixiert mich mit seinem Blick, mein Herz bleibt einen Moment stehen und ich vergesse zu atmen. Er zieht langsam an mir vorbei. Wenn ich meine Hand ausstrecken würde könnte ich ihn berühren. Alle auf der linken Seite werden kurz fixiert und dann schlendert er gemütlich an uns vorbei.

Er hat kaum das Auto passiert, da fängt er laut an zu brüllen. Ich kann das Gefühl kaum beschreiben. Die Hippos im Wasser werden auch ungeduldig und fangen an Laute von sich zu geben.

Der Löwe schlendert brüllend in den Sonnenuntergang.
Ein unglaubliches Erlebnis.
Was für ein toller Game Drive. Mir gefriert jetzt noch das Blut wenn ich daran denke.

Bis ganz bald und den besten Grüßen aus dem Busch
Anni

Mittwoch, 21. März 2018

Dunkle Wolken

Es ziehen dunkle Wolken auf nicht nur am Himmel, sondern auch über dem Camp.
Es regnet und wir können nicht rausfahren. Die Abkühlung ist eigentlich ganz angenehm. Aber irgendwie ist die Stimmung im Camp gedrückt. Unsere erste Field Observation sollte heute Morgen anstehen, aber durch den Regen wird sie erstmal auf heute Nachmittag verschoben.
Wir gucken einen Film über den Sycamore Fig Tree, ein unglaublicher Baum. Ein Zuhause, Futter und Lebensraum für so viele verschiedene Tiere.
Es hört gegen Mittag auf zu regnen und wir müssen tatsächlich ran zu unserem ersten Test. Nach nur einer Woche werden wir schon 30 Dinge abgefragt die wir eigentlich können sollten. Dazu laufen wir durch den Busch und sobald unsere Instructoren etwas schönes finden wird es eingekreist, bekommt eine Nummer und wir müssen dazu Fragen beantworten.

Das Ergebnis ist frustrierend und ich weiß jetzt schon dass ich darauf mindestens ein Bier trinken werde.

Ich habe das Gefühl ich weiß gar nichts. Teilweise weil ich es noch nicht im Hirn abgespeichert habe und teilweise weil ich das was wir da wissen sollten noch nie gesehen habe.
Es ist so viel zu lernen. Und man weiß nie wo man anfangen soll.
Vor- und Nachbereitung der Drives und Walks, Bearbeitung des Workbooks, Ausfüllen des Logbuchs, Nachbereitung der Unterrichtsstunde und sich natürlich eigenständig ganz viel Wissen über die Tiere und Pflanzen hier aneignen. Da bleibt kaum Zeit für etwas anderes und so richtig bekomme ich das ganze noch nicht unter einen Hut. Wenn ich mir mal eine Stunde Pause gönne habe ich fast schon ein schlechtes Gewissen.

Endergebnis meiner Field Observation waren 16/30 Punkten. Wow. Ist das schlecht. Und es entmutigt ganz schön.
Ich habe ein bisschen mit den Backups gesprochen und die meinten ich soll mir mal nicht so einen Kopf machen bei ihnen war das genauso.

Abends am Lagerfeuer trinke ich ein bisschen mehr als die vorgegebenen 2-3 Drinks, aber so machen es die anderen auch.
Und es tut auch gut am Lagerfeuer zu sitzen, einfach mal zu quatschen und ein Bierchen zu zischen.

Der nächste Morgen kommt schneller als gehofft, aber einen Kater habe ich Gott sei Dank nicht.

Ich hoffe die nächste Field Observation wird besser.

Beste Grüße aus dem Busch
Anni

Freitag, 16. März 2018

Fortsetzung erster Game Drive

Wir standen also da vor den Rhinos, ich wusste rein gar nichts mehr. Naja nicht schlimm, ist ja das erste Mal.
Nach einiger Zeit wollen wir weiter und die große Challenge ist, an den Rhinos vorbei zu fahren ohne sie zu sehr zu erschrecken. Gar nicht so einfach. Ich versuche den Anweisung von Jasper zu folgen. Im Schneckentempo nähern wir uns den beiden Rhinos und sobald die noch entspannt liegende Kuh aufsteht, soll ich sofort den Motor ausmachen.
Ich bin so nervös, aber es klappt ganz gut und die beiden machen sich auf den Weg in den Bush sodass wir passieren können. Wir sehen noch einige interessante Vögel und sogar die kleinen Zwergmangusten, eine Gruppe Impalas kreuzen unseren Weg und wir sehen und tracken ein Gnu.
Ein Marulabaum mit vielen Früchten auf dem Boden steht am Wegesrand. Ganz aufgeregt halte ich an und biete meinen Gästen einen tollen kleinen Snack Die Marulafrucht ist wirklich lecker.
Wir machen eine Pause am Croc dam, das Fahren klappt bis zu diesem Zeitpunkt immer besser. Der ganze Drive dauert fast 3, 5 Stunden. Am Croc dam bin ich als Guide auch dafür verantwortlich meinen Gästen etwas zu Trinken und einen kleinen Snack anzubieten. Das Hosting an sich macht mir auch echt Spaß. Am Damm sehen wir große und kleine Krokodile und einen ganzen Haufen Hippos.
Wir machen uns auf den Rückweg und mitten auf dem Weg liegen nochmal zwei Rhinos. Diesmal zwei ausgewachsene Mädchen.
Wir beobachten sie und dann muss ich mich wieder im Schritttempo nähern, bis sie aufstehen, sofort den Motor aus und schauen was passiert.

Irgendwann kommen wir wieder am Camp an und ich bin völlig fertig.

Ich bekomme positive Feedback und ein bisschen konstruktive Kritik, bin aber allgemein sehr zufrieden mit mir.

Jetzt heißt es an allem Arbeiten vor allem an der Nervosität und am Wissen.

Beste Grüße aus dem Busch

Anni

Donnerstag, 15. März 2018

Alltag im Camp

Jetzt bin ich schon mehr als eine Woche im Camp und möchte ein bisschen über den Alltag erzählen :)
Wie stehen hier meist so gegen 5 Uhr morgens auf. Um 6 Uhr gibt es Kaffee und um 6:30 Uhr geht es auf zur ersten Aktivität des Tages -  Bushwalk oder Game drive
Wir fahren oder gehen raus und lernen alles über den Busch. Den Boden, die Gräser, die Bäume, die Tiere und wie alles miteinander zusammenhängt.
Bisher fällt mir Tracking und die Baumidentifikation am schwersten. Seit dem 4. Tag müssen wir auch schon unsere Guiding skills trainieren in dem wir die Walks oder Drives leiten.
Alles gar nicht so einfach und wie das alles in so kurzer Zeit in unseren Kopf soll weiß ich auch noch nicht.
Wir kommen zwischen halb zehn und halb elf wieder am Camp an und dann gibt es Frühstück. Unsere ganzen Stunden im Busch müssen wie in der Ausbildung in einem Logbuch dokumentiert werden. Nervig aber auch irgendwie ziemlich cool.
Nach dem Frühstück gibt es eine Unterrichtsstunde über beispielsweise Ökologie, Ökosysteme, Guidingoder Geologie. Danach heißt es lernen, lernen, lernen und das Workbook bearbeiten. Die Fragen müssen bis zum Ende der Zeit hier alle ausgefüllt sein.
Es gibt ein leichtes Mittagessen und dann geht es wieder in den Busch.
Wenn es dunkel wird werden auch die Sterne und die Orientierung in der Dunkelheit ein Thema.
Dann gibt es noch ein leckeres Abendessen und danach ist man entweder weiter fleißig und lernt oder sitzt am Lagerfeuer.
Die letzten Tage saß ich abends immer mit meiner Ukulele am Lagerfeuer und habe gespielt und die anderen fanden das auch gar nicht so scheiße :)

Es ist wirklich unglaublich toll hier, aber man muss auch echt viel tun.

Das schöne ist, dass man immer draußen ist und es kaum zu übertreffen ist wenn grade ein Nyala am "Unterrichtsraum" vorbei läuft oder wir hier Elefantenbesuch bekommen.

Bis bald mit besten Grüßen aus dem Busch
Anni

Leopard-Day!!!!!

Ich war schon so oft und so lange in Afrika und konnte nie meine Big 5 abhaken. Mir fehlte der Leopard auf meiner Liste. Und es ist nicht so, dass er nur auf der Liste fehlt sondern vorallem im Herzen.
Die wunderschönen, großen Katzen beeindrucken mich einfach. Am weitesten verbreitet in Afrika, aber doch selten gesehen.
Es geht morgens mit dem Auto zu einem Punkt im Reserve an dem wir unseren Bush Walk starten. Serena guided und ich bin beeindruckt, was sie nach so kurzer Zeit schon alles weiß und umsetzen kann.
Ich nerve übrigens schon alle Leute im Camp mit meinem Leoparden. Immer wenn nach Special interests gefragt wird sage ich Leopard.
Und bei diesem Walk sind wir ihm zumindest ein bisschen näher gekommen. Wir haben nämlich seine Tracks entdeckt und das fand ich mehr als super :)
Nach einer Weile sehen wir noch die Leoparden Schildkröte und ich fühle mich großartig, weil es auch schon so ein kleiner Leopardentag für mich ist.

Wir kommen zurück ins Camp, frühstücken und haben unsere Unterrichtsstunde in "Wie funktioniert unser Land Rover und was müssen wir alles kontrollieren und warum". Es ist der bisher heißeste Tag und uns läuft der Schweiß nur so runter, auch wenn wir einfach nur stehen oder sitzen.

Jasper und James bringen in der Zeit Müll weg und als sie wieder kommen sind alle ganz aufgeregt, denn James hat einen Leoparden entdeckt.

Alle werden eingesammelt und es geht in der puren Mittagshitze ohne Sonnenschutz oder Hut Richtung Leopard. Die Chancen dass er noch in seiner kühlen Kuhle liegt sind groß, denn auch dem Leoparden ist zu heiß.

Wir nähern uns der Stelle und tatsächlich liegt dort ein wunderschöner großer Leopard. Ich bin beeindruckt von seiner Schönheit und kann mein Glück kaum fassen.
Den Sonnenbrand riskiere ich dafür gerne.
Wir halten die Sonne aus solange wir können und bis jeder ein tolles Foto hat und lassen ihn dann wieder in Ruhe weiterschlafen.


Da es einfach viel zu heiß ist fällt der Nachmittagsdrive aus und wir machen stattdessen einen Night drive.

Zum night drive gehört ein Spotter. Das ist derjenige der vorne auf dem Stuhl sitzt und die Lampe zu entdecken der Tiere benutzt. Wir haben super viel Glück, denn ein Büffel steht direkt an der Straße und ist nur 2 Meter von uns entfernt. Er fühlt sich durch uns überhaupt nicht gestört und wir können ihn in Ruhe beobachten. Der Sitzt da vorne ist übrigens gar nicht so ohne. Die Straßen sind teilweise extrem ruckelig und einmal wäre ich fast vom Sitz gefallen. Typisch Anne.... Ich muss da noch ne sicherere Position finden.

Wir lassen den Abend am Lagerfeuer ausklingen und ich bringe zum ersten mal meine Ukulele zum Einsatz.

Was für ein perfekter Tag. Jetzt sitze ich hier oben auf dem Study Deck, kann mein Glück kaum fassen und genieße die Situation. Echsen krabbeln hier vorbei, Nyalas laufen einem über den Weg und ab und zu kommt Flippy der Camp Elefant vorbei.

Beste Grüße aus dem Busch

Anni

Fortsetzung erster Game Drive

Wir standen also da vor den Rhinos, ich wusste rein gar nichts mehr. Naja nicht schlimm, ist ja das erste Mal.
Nach einiger Zeit wollen wir weiter und die große Challenge ist, an den Rhinos vorbei zu fahren ohne sie zu sehr zu erschrecken. Gar nicht so einfach. Ich versuche den Anweisung von Jasper zu folgen. Im Schneckentempo nähern wir uns den beiden Rhinos und sobald die noch entspannt liegende Kuh aufsteht, soll ich sofort den Motor ausmachen.
Ich bin so nervös, aber es klappt ganz gut und die beiden machen sich auf den Weg in den Bush sodass wir passieren können. Wir sehen noch einige interessante Vögel und sogar die kleinen Zwergmangusten, eine Gruppe Impalas kreuzen unseren Weg und wir sehen und tracken ein Gnu.
Ein Marulabaum mit vielen Früchten auf dem Boden steht am Wegesrand. Ganz aufgeregt halte ich an und biete meinen Gästen einen tollen kleinen Snack Die Marulafrucht ist wirklich lecker.
Wir machen eine Pause am Croc dam, das Fahren klappt bis zu diesem Zeitpunkt immer besser. Der ganze Drive dauert fast 3, 5 Stunden. Am Croc dam bin ich als Guide auch dafür verantwortlich meinen Gästen etwas zu Trinken und einen kleinen Snack anzubieten. Das Hosting an sich macht mir auch echt Spaß. Am Damm sehen wir große und kleine Krokodile und einen ganzen Haufen Hippos.
Wir machen uns auf den Rückweg und mitten auf dem Weg liegen nochmal zwei Rhinos. Diesmal zwei ausgewachsene Mädchen.
Wir beobachten sie und dann muss ich mich wieder im Schritttempo nähern, bis sie aufstehen, sofort den Motor aus und schauen was passiert.

Irgendwann kommen wir wieder am Camp an und ich bin völlig fertig.

Ich bekomme positive Feedback und ein bisschen konstruktive Kritik, bin aber allgemein sehr zufrieden mit mir.

Jetzt heißt es an allem Arbeiten vor allem an der Nervosität und am Wissen.

Beste Grüße aus dem Busch

Anni

Mittwoch, 14. März 2018

Mein erster Game drive

Gestern war es soweit. Eiskalt wurde ich am 4. Tag der Ausbildung ins Wasser geschmissen.
Ich war vor dem Prebriefing am Vorabend schon so aufgeregt wie soll ich nur den Drive schaffen?
Zum Prebriefing gehört, dass man nach dem Abendessen vor allen Leuten erzählt, dass man nächsten Morgen der Guide für den Game Drive oder den Bush Walk ist und welche Dinge man alle mitbringen soll.
Als es dann am nächsten Morgen soweit ist treffe ich mich mit dem lieben James (einer der Back up guides) am Auto und er vermittelt mir erstmal ein paar Dinge die ich jedes Mal am Auto checken muss.
Dazu gehören zum Beispiel ein Ölcheck und der Check der Bremsflüssigkeit.
Alles muss kontrolliert werden bevor es los geht. Tja und dann sitze ich auch schon im Auto und hole meine "Gäste" am vereinbarten Treffpunkt ab. Meine Gäste sind die anderen Trainees, der Instructor Jasper und James. Nach nicht mal zwei Minuten treffen wir schon auf Giraffen. Ich sollte dazu erwähnen dass wir bisher auf den Drives mehr auf die kleinen Dinge geachtet haben und noch nicht so viel große Tiere gesehen. Geschickter Schachzug, denn auch Gräser, Bäume, Blumen, Termiten und die vielen vielen Vögel können interessant sein. Verlieren aber an Attraktivität wenn man am ersten Tag gleich schon Löwen und Elefanten sieht.
Tja und da sitze ich nun. Nervös, zittrig und habe jegliches Wissen über alle Tiere vergessen.
Wir fahren weiter und um die nächste Ecke liegen gleich zwei Rhinos. Ich bin vollkommen überfordert, möchte die Tiere auf keinen Fall stören, aber sie liegen natürlich direkt neben der Straße.  Gott sei Dank gibt es hier nur die White Rhinos die im Gegensatz zu ihren Verwandten den Blick Rhinos etwas entspannter sind.
Ich bin voller Adrenalin.
Wir halten sehr nah an den Rhinos und sehen dass es Mutter und Kalb sind. Das kleine grast während die Mutter eine entspannte Pause einlegt. Wir beobachten die Rhinos in "silent", dann werde ich gefragt was ich so über Rhinos weiß und tja was soll ich sagen, vor lauter Nervosität ist mir rein gar nichts mehr eingefallen.

Wie es weiter ging erfahrt ihr im nächsten Bericht.

Beste Grüße aus dem Busch

Anni

Montag, 12. März 2018

If you cannot beat the silence, stay silent

Eines der ersten Dinge die man hier lernt ist still zu sein und zuzuhören und das auf vielen verschiedenen Ebenen. Bei den Bush Walks ist das Motto "Walk in silence". Dadurch ist es möglich einige Tier schon deutlich bevor man sie sehen kann, zu hören.

Auch abends und nachts ist die Umgebung das Gegenteil von still. Letzte Nacht konnten wir mehrfach eine Hyäne und die in der Nähe lebenden Baboons hören.

Sei leise und höre zu, dann kannst du etwas lernen.
Das gilt natürlich auch für die Unterrichtsstunden.

Unsere Geologiestunde heute wurde schon unterbrochen, bevor sie überhaupt angefangen hat. Wir waren alle quasi bereit zu lernen, als ein typisches knacken unsere Aufmerksamkeit erregt hat. Tja und wer stand da vor der imaginären Tür? Flippy der Campelefant. Flippy ist ein komplett wilder Elefant, der aber ab und zu im Camp vorbei schaut um zu gucken ob noch alles in Ordnung ist. Und jetzt war natürlich Zeit die neuen Studenten kennenzulernen.
Flippy stand direkt vor Charlys und meinem Zelt und wir konnten richtig nah ran um ihn zu beobachten. Das war ein unglaubliches Gefühl.

Allgemein kann man sagen, dass wir zumindest aktuell noch den ganzen Tag lernen. Wir sind  6 bis 7 Stunden draußen im Busch, zu Fuß oder mit dem Auto. Danach heißt es 1-3 Stunden Unterricht und in allen Zwischenzeiten beschäftigen wir uns mit der Vor- und Nachbereitung sowie dem Workbook.

Und ich muss zugeben ich hätte niemals gedacht, dass es unglaublich viel Spaß macht verschiedene Gräser und Vögel kennenzulernen.
Niemals, niemals nie hätte ich das gedacht.

Aber nach 20 Gräsern musste ich schon lachen, als unser Guide ganz aufgeregt schrie dass er etwas ganz besonderes hat und es wieder nur ein Gras war.

Ich werde weiter berichten.

Beste Grüße aus dem Busch

Anni

Samstag, 10. März 2018

Walking in silence

Comming soon

Wir sind im Busch angekommen.
Es ist wunderschön. Wir sind 9 Ecotraining Studenten dazu kommen. 4 Guides und 3 Staff Leute. Heisst wir sind mit 16 Menschen mitten im Nirgendwo.
Das Gefühl hier zu sein ist einfach unglaublich. Die Zelte sind mit Feldbetten und Moskitonetzen ausgestattet. Es gibt sowas wie eine Dusche und quasi richtige Toiletten. Das Karongwe Camp liegt, wie sich vermuten lässt, am Karongwe River. Der Fluss hat allerdings nut partiell Wasser und im ausgetrockneten Teil gibt es sogar ein kleines Volleyballfeld. Es gibt "under the Stars showers" die ich auf jeden Fall demnächst testen werde. Es gibt Study Decks auf denen wir lernen werden und ein Deck auf dem wir übernachten können. Direkt unter den Sternen, im Freien, kein Zaun um uns herum.
Die Nacht war laut. Überall zirpt und quakt es und gegen 4 Uhr morgens hat auch irgendein Tier gebrüllt. Laut, aber nicht so nah.
Der Morgen beginnt früh. Um 5:30 Uhr geht es raus aus den Zelten. Es gibt Kaffee, Tee und einen kleinen Snack. Danach geht eine Gruppe zu Fuß durch den Busch. Die andere Gruppe fährt im Jeep.
Heute morgen ging es für mich auf den ersten Bushwalk. Wir lernen die ersten Guiding Skills und lernen diverse Pflanzen und Bäume und deren Bedeutung für die Umwelt kennen. Wir sehen in einem Teil des Karongwes ein Krokodil, viele Vögel und entdecken kurz vor Schluss sogar noch einen großen Büffel, der aber gleich vor uns flieht. Vor unserem Camp sind dann noch 3 Nyala Bullen.
Es gibt ein wirklich tolles Frühstück mit Toast, Hackfleisch, Spiegeleier, Bohnen, Tomaten, Haferflocken und jede Menge Obst.

Jetzt sitze ich hier und schreibe und in einer halben Stunde geht zur ersten Guiding Stunde.
Ich bin gespannt.
Wir haben die ersten vier Tage eine kleine Schonfrist, aber danach müssen wir auch als Guides und als Dutyteam ran.

Beste Grüße aus dem Busch

Anni

Freitag, 9. März 2018

And into the wild I go, to lose my mind and find my soul

Es ist soweit. Ich sitze am Flughafen. So richtig echt.
Wie fühlt man sich?
Durcheinander, mir ist ein bisschen schlecht, Gefühle gehen auf und ab, sind aber unterm Strich sehr positiv.

Was wird passieren? Habe ich alles richtig gemacht? Wie werde ich mich verändern? Werde ich mich überhaupt verändern? Was ist hinterher? Erkennt mich mein Hund wieder?

1001 Dinge gehen mir durch den Kopf. 

Solange ich in den letzten Tagen nicht daran gedacht habe, war ich auch nicht aufgeregt. Aber sobald ich anfange daran zu denken... wow geht es durch mit mir.

Und jetzt sitze ich hier und es geht wirklich tatsächlich los.

Mein Hund ist bei der Besten untergebracht. Meine Familie und Freunde war einfach nur wundervoll zum Abschied. Ich werde alle so unendlich vermissen auch wenn es unterm Strich gar nicht so lang ist.

Ich hatte noch einen wundervollen letzten Abend mit Bier und Eierlikör und Lasagne.

Die Menschen hier am Frankfurter Flughafen waren unglaublich nett. Die Mitarbeiter haben mich alle ausgefragt zu meinem Vorhaben. Und am Security Check wurde ich gefragt ob ich deutsch oder hessisch spreche. ☺️

Und jetzt? Jetzt bin ich bereit Rangerin zu werden! 



Bis ganz bald aus dem Busch. 

Montag, 5. März 2018

Vino Vino Vino

Statt Veni, Vedi, Vici ist unser Roma Motto Vino, Vino, Vino

Der gute Wein. In Rom kein teures Vergnügen und um sich das Wetter schön zu trinken genau das richtige.

Früh morgens ging es zu einem Vintage Markt, ein Tipp von unserem Guide der Walking Free Tour. Erst waren wir ein wenig skeptisch, aber dann haben wir dort tatsächlich ein paar tolle Schätze gefunden. Mehr kann ich dazu leider nicht verraten, weil das ein oder andere ein Geschenk ist.

Ans unserem letzten Tag folgen wir den Tipps aus dem Internet.
Wir kaufen unser Ticket für das Kolosseum, Palatin und Forum Romanum im Internet. Wir holen unser Ticket aber nicht am Schalter am Kolosseum (eeeewwwiiggg lange Schlange), sondern am Palatin. Da war nur eine handvoll Menschen und wir konnten ganz schnell den Spuren der alten Römer folgen. Das Gefühl dort durch und an den alten Mauern vorbei zugehen ist einfach überwältigend. Hier waren wirklich vor 2000 Jahren die alten Römer, wie in meinem alten Lateinbuch und auch ein bisschen wie bei Asterix.

Wir begutachten das Forum Romanum von oben und es ist einfach unbeschreiblich. Das sollte man wirklich mal gesehen haben.
Und wenn man sich vorstellt, dass wir easy peasy in 2 Stunden von Köln nach Rom fliegen und die alles zu Fuß gelaufen sind, ist man nur noch überwältigter.

Wir schlendern am späten Nachmittag nochmal am Kolosseum vorbei um zu schauen wie lang die Schlange ist. Und was ist? Keiner da! Also auf ins Kolosseum. Drinnen war es dann natürlich nicht leer und auch das Wetter wollte nicht mehr so richtig mitspielen.
Das Kolosseum hat mich von allen Dingen hier in Rom am meisten begeistert. Es ist gigantisch, überwältigend, einfach unglaublich welches Werk hier vor 2000 Jahren gebaut wurde. Es ist fast unvorstellbar, dass hier wirklich und ganz in echt Menschen gegeneinander oder gegen Tiere gekämpft haben und tausende haben bei diesem Blutvergießen zugesehen und es gefeiert.

Der Regen wird immer stärker und unser Hunger immer größer, also gehen wir quasi um die Ecke essen. Das Restaurant hat eine super Bewertung und das wollen wir mal testen.
Und was soll ich sagen, es war wirklich das beste Essen in Rom (http://lirioni.it/). Wir hatten Bruschetta, Pizza und sogar dreierlei Nachtisch! Mmmhhh lecker. Dazu noch ein Mosow Mule und der Abend ist perfekt.

Noch einmal am Kolosseum vorbei, noch schnell ein Eis gegessen und dann ab ins Bett.



Der nächste Tag war dann wieder eine Katastrophe. Wir wachten auf. Lena öffnete das Fenster und sagte sowas wie : Oh, oh, oh Anne guck mal.... Es schneit....
Das erste mal seit 6 Jahren liegt Schnee in Rom!

Ende vom Lied war eine schwierige Anreise zum Flughafen, bibbern dass unser Flug  nicht zu den 80% gecancelten Flügen gehört und in Mitten von Hunderten Menschen warten, warten, warten.

Wir hatten Glück, dass unser Flieger ging und wir nur ein paar Stunden Verspätung hatten. Hauptsache es ging irgendwann nach Hause.

Tja das war unser Kurztrip nach Rom mit einigen Höhen, aber auch genug Tiefen.

Aber mit meiner besten und liebsten Reisebegleitung kann es gar nicht scheiße werden.

Lena Liebe Liebe Liebe !!!

Bis bald
Anni

Donnerstag, 1. März 2018

Papa Francesco

Vielleicht wird es ja besser, wenn wir bei Papa Francesco waren

Früh morgens geht es auf in die Metro und wir fahren in den Vatikan. 
Schließlich sollten wir mal beim Papst vorbei schauen, wenn man schon mal in der Nähe ist.
Und tatsächlich scheint allein der Vorsatz zu helfen.

Das Wetter ist ein bisschen besser, es regnet erstmal nicht oder nur ein kleines bisschen. 
Der Vatikan ist beeindruckend klein. Der Petersdom ist gigantisch und wir werden ihn noch das ein oder andere Mal von verschiedenen Punkten Roms zu Gesicht bekommen. 
Die Schlange um hinein zugekommen ist trotz Februar und schlechtem Wetter ziemlich lang und wir entscheiden uns nicht hineinzugehen sondern schlendern einfach ein bisschen durch die Gegend. 
Ja wir sind Banausen und wir sind auch knapp bei Kasse. 
Viele Gebäude sehen toll aus, aber richtig zu- oder einordnen können wir nur wenige. Wir schlendern durch Rom, kommen durch Nicht-Touristen Gebiete in denen es uns gleich viel besser gefällt.
Wir landen in einer italienischen Bäckerei mit lauter Leckereien und teilen uns ein Napolitan oder so ähnlich. Ein Gebäck mit Schoko-Nuss-Füllung. Lecker. Wir laufen über einen Markt. Entdecken Obst und Gemüse, welches wir noch nie zuvor gesehen haben und probieren an einem Stand eine Paste. Eine Trüffelpaste. Ihh. Ihh. Ihh. 
Wir beide finden das so eklig und müssen den Geschmack erstmal mit Fishermans Friends verjagen so gut es geht. 
Und nein eins reicht da absolut nicht aus!.
Wir spazieren durch die kleinen Gassen und kommen am Piazza Navona aus und teilen uns ein Schokoladeneis. 
Mmmhhhh das ist wirklich richtig lecker. 
Wir spazieren weiter zum Pantheon und schon von weitem hören wir laute unglaublich schöne Musik.
Ein Musiker mit Cello erfüllt den ganzen Platz vor dem Pantheon und der Moment ist einfach magisch!


Weil ich immer noch nicht ganz fit bin, befinden wir uns am frühen Nachmittag zurück in unserem Zimmer. Wir machen eine kleine Pause, denn um fünf haben wir noch eine Free Walking Tour gebucht. 
Zwei Stunden vorher geht es auf zum Kolosseum, da wir dort in der Nähe auf Empfehlung eine Pizza essen wollen. 
Die Pizza ist ganz lecker genau wie der Wein und das Klo ist mal wieder ein bisschen schmutzig wie so vieles hier.
Um kurz vor fünf sind wir am Piazza Repubblica und es fängt wieder schlimmer an zurechnen. 
Dort ist die Kirche Santa Maria degli Angeli e dei Martiri in der Michelangelo sich überall verewigt hat.
Das Ganze können wir ohne lange Warteschlangen und teuren Eintrittspreis genießen.

Unser Guide ist eine Frau. Eine holländische Künstlerin die seit zwei Jahren in Rom lebt. Die Führung mit ihr ist toll. Sie erzählt wundervoll, eine richtige Geschichtenerzählerin. Es wird langsam dunkel und die beleuchteten Gebäude unter anderem auch der Petersdom aus der Ferne sehen fast noch beeindruckender aus.

Die Führung  dauert fast 2 Stunden und endet an der spanischen Treppe.
Wir bekommen noch Tipps zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, Museen, Restaurants und Cafes. Wir haben einiges über Rom erfahren und ich werde wahrscheinlich nie wieder vergessen, dass Bernini das römische Stadtbild maßgeblich geprägt hat.

Unser Abend endet wieder im Druids Den unserem Irish Pub um die Ecke.

Beste Grüße aus dem verregneten Rom!